TEXT 5 DER PREIS DES GEISTIGEN EIGENTUMS

TEXT DER PREIS DES GEISTIGEN EIGENTUMS

Der Preis des geistigen Eigentums

 

Das Problem ist alt, aber noch immer aktuell: Fast alles, was es an digitalen Medien zu kaufen gibt, ist auch kostenlos im Netz zu haben. Anbieter versuchen nun, mit den Nutzern neu ins Geschäft zu kommen.‎

Mit der wachsenden Bedeutung des Internets nimmt auch das Angebot an illegalen Inhalten zu, die leicht und meist kostenlos verfügbar sind. Raubkopien von Musikstücken, Kinofilmen, digitalen Büchern oder pornografischem Material lassen sich schnell und ohne Qualitätsverlust herstellen. Und sind sie erst einmal im Netz, können sie prinzipiell von jedem und jederzeit abgerufen werden. Die einen sehen genau darin die demokratische Stärke des Internets, die anderen eine Gefahr für die Kunst und das Geschäft damit.

Denn sowohl die Künstler als auch ihre Produzenten und 
Verleger verdienen im Fall von Raubkopien nichts an ihrem geistigen Eigentum. Deshalb suchen sie nach neuenWegen, ihre Produkte anzubieten. Lange Zeit hatten sie vor allem versucht, Netzpiraten abzuschrecken, indem sie auf die Illegalität des Raubkopierens und die rechtlichen Konsequenzen hinwiesen – allerdings ohne großen Erfolg.

Doch inzwischen gibt es auch Konzepte, die die Kunden interessieren und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sind, wie zum Beispiel der „iTunes Store“ der US-Firma Apple. Zwar müssen die Kunden hier für Lieder, Filme und Bücher bezahlen, aber viele finden die Preise 
angemessen. Offenbar ist es ihnen wichtig, ihre Lieblingskünstler zu unterstützen und sich legal zu verhalten.

Eine weitere Alternative bieten die so genannten 
Streaming-Anbieter wie Rdio, Simfy oder Spotify. Für einen festen Monatsbeitrag kann man hier die gewünschten Medien nutzen, ohne diese dauernd auf den eigenen Geräten zu speichern. Dank immer schnellerer Internetverbindungen versucht inzwischen auch die Filmwirtschaft, auf die veränderten Bedingungen der Mediennutzung zu reagieren. Sie bietet ihren Kunden an, heruntergeladene Filme nur für eine bestimmte Zeit zu nutzen. So wird der Weg zur Videothek überflüssig.


Glossar

geistige Eigentum, das – das Recht, über Kunstwerke, Erfindungen und Ähnliches zu bestimmen

digitale Medien – hier: Inhalte wie Musikdateien, Filme und elektronische Bücher

Nutzer, der – hier: jemand, der das Internet benutzt

mit jemandem ins Geschäft kommen – jemanden als Geschäftspartner gewinnen

illegal – nicht erlaubt; vom Gesetz verboten; ↔legal (Substantiv: Illegalität)

verfügbar – so, dass man etwas bekommen kann

Raubkopie, die – eine Kopie, die ohne Erlaubnis gemacht wurde

Musikstück, das – ein musikalisches Werk, meistens ein Lied

prinzipiell – grundsätzlich

Verleger, der – eine Person, die Bücher, Zeitschriften oder Zeitungen veröffentlicht

Netzpirat, der – jemand, der →Raubkopien macht und anbietet

jemanden (von etwas) abschrecken – jemanden durch Drohen dazu bringen, etwas nicht zu tun

rechtliche Konsequenzen, die– die gerichtlichen Strafen für illegales Verhalten

Konzept, das – die Idee; der Plan

angemessen – passend; gerecht; fair

herunterladen – eine Datei aus dem Internet auf den eigenen Rechner kopieren

Streaming, das (aus dem Englischen) – die Übertragung von Internetdaten auf ein Gerät ohne dauerhaftes Speichern

Videothek, die – Geschäft, in dem Filme ausgeliehen werden können


Fragen zum Text

1.  Worin sehen einige die demokratische Stärke des Internets?
a)  Kopierte Inhalte können im Netz für jeden kostenlos verfügbar gemacht werden.
b)  Raubkopien ärgern die reiche Musik- und Filmindustrie.
c)  Das häufige Kopieren von digitalen Daten schadet der Qualität nicht.

2.  Der Versuch, Netzpiraten durch die Androhung von Strafe abzuschrecken, …
a)  … war die einzige Möglichkeit.
b)  … wurde noch nicht gemacht.
c)  … hat das Problem nicht lösen können
.

3.  Der Vorteil des Streamings ist, …
a)  … dass die Daten schneller übertragen werden als beim normalen Herunterladen.
b)  … dass die Daten nicht dauerhaft gespeichert und weitergegeben werden können.
c)  … weniger Daten übertragen werden müssen.

4.  In welchem der folgenden Sätze lässt sich „zu“ins Verb einfügen?
a)  Digitale Kopien sind im Netz leicht … (verteilen).
b)  Es ist nicht leicht, Netzpiraten vom Raubkopieren … (abschrecken).
c)  Ihre Lieblingskünstler … (unterstützen) ist das Ziel vieler zahlender Nutzer.

5.  Welches der Verben wird in der Frage getrennt?
a)  … Videotheken auch Musikstücke zum Ausleihen …? (anbieten)
b)  … viele Kunden ihre Mobiltelefone …, um Filme anzusehen? (benutzen)
c)  … Musik- und Filmindustrie immer noch …, erfolgreiche Konzepte zu finden? (versuchen)


Arbeitsauftrag
Der deutsche Schriftsteller und Sänger der Band „Element of Crime“, Sven Regener, hat in einem Radiointerview seine Meinung zum Thema Raubkopieren gesagt. Hört es euch an und fasst seine Ansichten knapp zusammen. Stimmt ihr ihm zu oder nicht?

 



Autoren: Michael Gessat/Till Schumacher
Redaktion: Ingo Pickel