TEXT 9 DER KAMPF UM ROHSTOFFE

Der Kampf um Rohstoffe

 

Eigener Abbau, mehr Recycling und schlauer Handel. Mit dieser Strategie rüstet sich Europa im internationalen Kampf um Rohstoffe. Denn die Vorräte werden immer knapper.

Deutschland will mehr Rohstoffe fördern

Ohne den Zugang zu Rohstoffen ist die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes gefährdet. Doch die weltweiten Vorkommen werden immer knapper und die Preise steigen stetig an. Für einige Rohstoffe besteht in Europa das Risiko einer Unterversorgung, weil sie nur in wenigen Ländern gefördert werden. Dazu gehören Kobalt, Magnesium und die sogenannten Seltenen Erden. Das sind bestimmte Mineralien, die unentbehrlich für die Herstellung von High-Tech-Produkten wie Handys oder Computerchips sind.

Damit Europa trotzdem immer genug von den teuren Rohstoffen hat, hat die Europäische Union eine neue Strategie entwickelt. Nach Schätzungen befinden sich sieben Prozent der weltweiten Vorkommen von Seltenen Erden auf dem Gebiet der Europäischen Union. In Zukunft sollen diese Mineralien in Europa selbst gefördert werden. Doch das ist ein Problem, denn die Genehmigungsverfahren für den Rohstoffabbau sind noch sehr kompliziert.

Der europäische Plan sieht auch mehr Recycling und eine bessere Nutzung von Rohstoffen vor. Denn für viele wichtige Rohstoffe gibt es noch keine Recyclingmethode, die sich lohnt. Um weiterhin Zugang zu Ressourcen im Ausland zu haben, will Europa mehr in strategische Partnerschaften mit Afrika und Asien investieren. Internationale Hilfsorganisationen kritisieren die fehlende Gleichberechtigung dieser Partnerschaften. Sie sprechen deshalb von einem Ressourcenraub, der viele Entwicklungsländer weiter in die Armut führen wird.