TEXT EXILDEUTSCHE IN KANADA

Notions abordées: Lieux et formes du pouvoir /

Espaces et échanges

 

Entretien: Patrick Farges (Auslandsdeutscher) – Brigitte Schwarz (Autriche)

Exildeutsche in Kanada

BRIGITTE SCHWARZ: Patrick, Du hast Dich in Deiner Doktorarbeit mit Exildeutschen in Kanada beschäftigt.

PATRICK FARGES: Das stimmt. Ich hab mich aber also für Leute interessiert, die nach 1933, also nach der Machtübernahme von Adolf Hitler in Deutschland, Deutschland

verlassen mussten.

B.S.:War das damals schwierig, nach Kanada zu emigrieren?

P.F.:Es war seh rschwierig. Es war sehr schwierig, vor allem auch für Juden, denn zu der Zeit, also in den Dreißigerjahren, war die Regierung sehr antisemitisch in Kanada.

B.S.:Und dann gibt es natürlich die Gruppe der Sudetendeutschen.

P.F.:Ja, das ist eine ganz heikle Geschichte.

B.S.:Wie so heikel ?

P.F.:Weil sie wirklich als Gruppe kommen konnten.  Das ist wirklich eine der Ausnahmen, weil sie Mitglieder einer Partei waren. Sie gehörten der Sozialdemokratischen Partei an.

B.S.:Das waren also dann politische Flüchtlinge.

P.F.:Ja, genau.

B.S.:Und was ist nun mit diesen Sudetendeutschen in Kanada geschehen?

P.F.:Sie wurden angesiedelt in ländlichen Gegenden im Norden Kanadas.

B.S.:Sind das nicht recht unwirtliche Gegenden?

P.F.:Doch,doch–doch.

B.S.:Und später mussten sie wiede indieStädte? Aber inzwischen war ja derKrieg ausgebrochen. Kanada nimmt am Krieg teil auf Seiten der Alliierten.

Also,braucht Kanada neue Arbeitskräfte. Und diese Rolle haben die Sudetendeutschen zum Teil gespielt in der Zeit.