Notions abordées : MYTHES ET HEROS/ LIEUX ET FORMES DE POUVOIR
Entretien : Udo Prenzel (Koblenz) – Brigitte Schwarz (Autriche)
„Hannah Arendt” - ein Film von Margarethe von Trotta
BIRGIT SCHWARZ: Anlässlich des jüngsten Films von Margarethe von Trotta wollen wir über Hannah Arendt sprechen. Sie wurde 1906 in der Nähe von Hannover geboren.
UDO PRENZEL: Und sie lebte bis 1975. Gestorben ist sie dann in New York. Aber Amerika war ja ohnehin für lange Zeit ihre Heimat gewesen.
B.S.: Sie musste 1933 Deutschland verlassen. Sie war Jüdin…Sie hatte in Freiburg und Heidelberg studiert. Und was waren denn ihre Spezialitäten?
U.P.: Die politische Philosophie, kann man sagen. Und auch die Theorie der totalen Herrschaft.
B.S.: Ja, und ich glaube auch insbesondere die Verantwortung des Einzelnen. Ihr Buch „Die Banalität des Bösen” über den Eichmann-Prozess erregte Proteste. Sie beschreibt Eichmann als jemanden, der ungeheuerliche Taten wie ein industrielles Verfahren abrollen ließ.
U.P.: Die Beschreibung, die im Nachhinein von Adolf Eichmann gefertigt wurde, von renommierten Historikern, bestätigen genau eben dieses Bild, das auch Hannah Arendt letztlich da in dem Film wiedergibt, diese Banalität des Bösen, dieser Bürokrat, dieser typische deutsche Beamte, der einfach zu Macht gekommen ist, und diese Macht dann so verbrecherisch ausgelebt hat.