Medikamente im Trinkwasser
Dass unser Grundwasser teilweise mit Schadstoffen belastet ist, wissen wir. Doch seit einigen Jahren weisen Wissenschaftler auch Arzneimittel im Trinkwasser nach. Jetzt kümmert sich die EU verstärkt um eine Lösung.
In den letzten Jahren haben Wissenschaftler im Wasser immer wieder Arzneimittel nachgewiesen. Bekannt ist das Problem seit den 1990er Jahren, doch erst seit 2010 gibt es aussagekräftige Daten. Es handelt sich dabei vor allem um Antibiotika, Schmerzmittel und Hormone. Eine Gefahr für den Menschen besteht laut Umweltbundesamt nicht, doch für Tiere und Pflanzen können sie eine Gefahr darstellen.
Die Schadstoffe kommen über menschliche Ausscheidungen, aber auch durch die Entsorgung alter Medikamente in der Toilette ins Abwasser. Von dort aus können sie ins Trinkwasser oder auch in Seen oder Flüsse gelangen. Hormone zum Beispiel kommen dort zwar nur in geringen Mengen vor, wirken aber vor allem bei Fischen massiv. Denn die Tiere sind nicht von Geburt an männlich oder weiblich, sondern entwickeln ihr Geschlecht erst mit der Zeit. Hormone können nun dazu führen, dass sich fast nur weibliche Fische entwickeln.
Umweltschutzorganisationen fordern, dass Medikamente bereits vor ihrer Zulassung darauf untersucht werden, ob sie Gewässern schaden können. Das Umweltbundesamt sieht die Lösung aber eher bei der Abwasserwirtschaft. So könnte vor allem eine verbesserte Wasserreinigung helfen, das Problem zu lösen. Auch die EU ist auf das Thema aufmerksam geworden. Bislang gibt es bereits eine Liste mit 33 Stoffen, die EU-weit überwacht und kontrolliert werden. 15 weitere sollen in nächster Zeit dazukommen.