TEXT 12 RADIOAKTIVE NAHRUNG

 

UNTERRICHTSSTUNDE DER SCHUELER DER SECONDES VOM 18.FEBRUAR 2013

TEXT RADIOAKTIVE NAHRUNGSMITTEL

18/02/2013

Radioaktive Nahrungsmittel

In Japan ist nach dem Atom-Unfall vom März 2011 radioaktiv kontaminiertes Gemüse aufgetaucht. Welche Sorten sind besonders betroffen? Und was bedeutet die Belastung für die Gesundheit?

 

In Japan sollen bestimmte Gemüsesorten im Umkreis von 30 Kilometern um Fukushima radioaktiv kontaminiert sein. Vor allem Spinat und Kohl sind betroffen. Warum ausgerechnet diese Gemüsesorten belastet sind, erklärt David Tait vom Max Rubner-Institut in Kiel: "Weil sie eine besonders große Oberfläche haben", so der Experte für Radioaktivität in Lebensmitteln. Und je größer die Oberfläche der Blätter ist, desto mehr radioaktive Partikel können sich darauf absetzen.

Der sehr feine radioaktive Staub kommt aus der Luft und fällt zu Boden. Dann legt er sich auf Oberflächen ab. Dieser Staub kann aber – zumindest zum Teil –abgewaschen werden. Bisher wurden vor allem erhöhte Werte des radioaktiven Stoffs Jod 131 gemessen. Dieser hat eine Halbwertszeit von nur acht Tagen und deshalb nicht genug Zeit, durch den Boden in das Innere von Pflanzen zu gelangen. Somit ist Jod 131 relativ ungefährlich.

Besonders gefährlich für die Landwirtschaft ist hingegen Cäsium. Denn Cäsium hat eine Halbwertszeit zwischen zwei und dreißig Jahren. Gelangt es in den Boden, vermehrt es sich über Jahrzehnte in den Wurzeln von Pflanzen. Auch im Jahr 2011 – 25 Jahre nach dem schweren Unglück von Tschernobyl – sind zum Beispiel Pilze in manchen Gegenden Europas radioaktiv belastet. Isst der Mensch solche Pflanzen, gelangt das radioaktive Cäsium als Kaliumersatz ins Blut – so erreicht die gefährliche Strahlung das umliegende Gewebe.

Für Meerestiere und –pflanzen, die in Japan in großen Mengen gegessen werden, sehen Experten weniger Probleme als für landwirtschaftliche Produkte, denn im Ozean verteilen sich die radioaktiven Stoffe besser. Trotzdem werden sie in der Nahrungskette weitergegeben, wie Ulrich Rieth vom Bundesinstitut für Fischereiökologie erklärt: "Fische fressen Plankton, Menschen essen Fische."